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Nun ist die Genexpression natürlich die letzte
Möglichkeit, wenn wir über die Kontrolle der Enzymaktivität sprechen.
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Und das Beispiel, das ich
für Sie habe, ist die Kontrolle
eines Phänomens in Zellen, das als Hypoxie bekannt ist.
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Hypoxie ist eine Situation, in der sich eine Zelle
unter einer sehr niedrigen Sauerstoffkonzentration befindet.
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Wenn dies geschieht, produzieren die Zellen einen
Transkriptionsfaktor namens HIF-1.
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Jetzt bindet dieser Transkriptionsfaktor natürlich an die DNA
und verursacht die Transkription
von Genen, an die sie binden.
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Transkriptionsfaktoren sind also spezifisch für
bestimmte Klassen von Genen, wie wir sehen werden.
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HIF-1 induziert die Expression von Genen
die der Zelle helfen, mit hypoxischen Bedingungen umzugehen.
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Dies ist sehr interessant und kann auch Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
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Krebszellen zum Beispiel, sind
häufig hypoxisch, das heißt
dass sie ein niedriges Sauerstoffangebot haben. Das
kann Krebszellen betreffen, es kann aber auch eine normale Zelle betreffen.
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Aber in beiden Fällen
ist das Ergebnis das gleiche.
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HIF-1 begünstigt
die Produktion von Proteinen, die
Glukose in die Zellen transportieren.
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GLUT1 und GLUT2 sind Proteine, deren Synthese durch HIF-1 stimuliert wird.
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Nun ist der Transport von Glukose
in die Zellen entscheidend, denn,
wenn die Sauerstoffkonzentration niedrig ist,
braucht die Zelle mehr Glukose, um am Leben zu bleiben.
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Anaerobe Bedingungen verursachen
bei Zellen Gärung
und diese Gärung ist weit weniger effizient,
als die Oxidation von Metaboliten in Gegenwart von Sauerstoff.
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Ein Beispiel dafür: Glukose liefert in
Gegenwart von Sauerstoff bei
der Oxidation 38 Moleküle ATP.
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Glukose liefert in Abwesenheit von
Sauerstoff bei der Gärung
nur 2 Moleküle ATP.
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Wenn also die Sauerstoffkonzentration in einer Zelle niedrig ist,
ist eine der Möglichkeiten, wie eine Zelle
das kompensieren kann, die vermehrte Synthese von
Proteinen, die
mehr Glukose in die Zellen bringen,
wie GLUT1 und GLUT3.
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Nun, das ist nicht die ganze
Geschichte. HIF-1
induziert auch die Expression von anderen Genen,
die dabei helfen, mit dem
Anstieg der Glukosezufuhr umzugehen.
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Dies sind die folgenden Enzyme
des Glykolyse-Wegs,
deren Synthese auch durch HIF-1 stimuliert wird. Die Hexokinase,
die PFK, die Aldolase, die Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase,
die Phosphoglyceratkinase, die Enolase
und die Pyruvat-Kinase. Das sind
7 der 10 Enzyme der Glykolyse,
deren Synthese durch HIF-1 erhöht wird.
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Das zeigt uns, dass die Zelle
die Genexpression induziert
um sich dadurch an die Bedingungen anzupassen
unter denen sie sich befindet.
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Das ist ein Grundprinzip der Stoffwechselkontrolle.
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Jetzt möchte ich diese Idee der
Genexpression ein wenig erweitern.
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Sie ist mehr als nur die Synthese von Proteinen.
Denn Genexpression bedeutet eigentlich
mehr als nur das. Wenn wir also über die Genexpression nachdenken, haben wir bisher nur
darüber gesprochen, wie Gene
in den Chromosomen zu finden sind
und wie Gene transkribiert werden und wie
die Kontrolle dieser Transkription
ein Faktor ist und sie ist sicherlich ein Faktor.
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Wir können uns vorstellen, dass wir, je
mehr messenger RNA (mRNA) wir für ein Protein herstellen,
desto mehr Proteine bilden werden.
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Aber es steckt viel mehr dahinter
als nur das.
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Hier sehen wir also dieses Gen, das als mRNA synthetisiert wurde.
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Die Effizienz, mit der dies geschieht, haben wir
bereits in anderen Präsentationen besprochen
und das kontrolliert die
Menge an mRNA, die vorhanden ist.
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Diese messenger RNA muss verarbeitet werden.
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Wir haben zum Beispiel über das Spleißen gesprochen. Wir
haben über das Capping und die Polyadenylierung gesprochen.
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All das muss geschehen, damit
die mRNA in einer eukaryotischen Zelle
richtig funktioniert. Die Effizienz
mit der das geschieht,
ist auch ein Faktor, der bestimmt,
wie viel von einem Protein synthetisiert wird.
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Diese modifizierte mRNA muss es zum Ribosom schaffen.
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Und deshalb ist die Effizienz
mit der das Ribosom tatsächlich
diese mRNA zur Herstellung von Proteinen verwendet
ein weiterer Punkt der
bei der Höhe des Proteingehalts, den die Zelle produziert
einkalkuliert wird.
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Die RNA-Stabilität und die Effizienz, mit der
die messenger RNA aus dem Zellkern
zum Ribosom transportiert wird, sind Faktoren in diesem Effizienzprozess.
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Als nächstes muss diese mRNA
in ein Protein übersetzt werden.
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Wir können uns also vorstellen, dass die Effizienz des Einfügens der Aminosäuren und ihr Zusammenfügen im Ribosom
ein Faktor dafür ist, wie viel Protein letzten Endes tatsächlich hergestellt wird.
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Aber das ist noch nicht das Ende der Geschichte. Es gibt
gibt noch einen weiteren Faktor beim Grad der Expression
eines Proteins zu berücksichtigen.
Dieser Faktor ist die Stabilität des Proteins.
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Die Stabilität des
Proteins wird bestimmt
durch abgebaute Enzyme im Inneren der Zellen.
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Proteine haben eine Halbwertszeit. Das bedeutet, dass
sie über eine bestimmte Zeitspanne
funktionieren werden, bevor die
Zelle sie aufnimmt und abbaut.
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Alle diese Schritte, die ich hier in diesem Weg der Genexpression gezeigt habe,
beeinflussen letztlich, wie viel aktives
Enzym die Zelle zum arbeiten hat.
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Die letzte Überlegung zur Menge des Enzyms, das
in der Zelle gefunden wird, ist seine Stabilität.
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Es stellt sich heraus, dass Proteine
im Inneren der Zellen abgebaut werden
und jedes Protein in
einer Zelle eine Halbwertszeit hat.
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Die Halbwertszeit bestimmt, wie lange es aktiv ist
und dass das Protein, das in einer Zelle hergestellt wird, nicht ewig dort bleibt.
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Die Stabilitätskontrolle, die in die
Zelle eingebaut ist, bestimmt, wie lange das Protein vorhanden sein wird.
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Jeder der Schritte in diesem Prozess bestimmt also letztlich die Menge der aktiven Enzyme, die in den Zellen vorhanden ist.
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In dieser Präsentation bin ich auf
3 wichtige Konzepte der Stoffwechselkontrolle eingegangen.
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Der erste ist der Allosterismus, bei dem kleine Moleküle an
ein Protein binden und dessen Aktivität beeinflussen.
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Zweitens, Zymogene, bei denen die Spaltung von
von Peptidbindungen Proteine
aktiviert, die sehr gefährlich für die Zelle sein können.
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Und drittens habe ich über
einige Punkte in Bezug auf
die Genexpression geredet und erklärt warum die Genexpression tatsächlich komplexer ist
als die einfache Synthese von Proteinen. Ich
hoffe, dass dies für Sie lehrreich war
und Ihnen dabei hilft die Mechanismen zur Kontrolle der Genaktivität zu lernen.