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Die Geschwindigkeiten enzymatischer Reaktion und die
Affinität von Enzymen zu ihren Substraten
sind wichtige Konzepte zum Verständnis.
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Diesen Themen werde ich mich im ersten Teil
dieses Vortrags zur Datenanalyse widmen.
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Ich werde auch den
Allosterismus und seine Auswirkungen
auf Enzyme und ihre Katalyse behandeln.
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Danach werde ich über die Substratbindung sprechen und mit welchen
verschiedenen Mechanismen dies innerhalb von Enzymen geschehen kann.
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Als letztes werde ich über die Weise sprechen, wie wir Enzyme klassifizieren
und Reaktionen in einem sehr weiten Sinne verstehen.
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Okay, unter Betrachtung der Michaelis-Menten-Kinetik haben wir
gelernt, dass es für uns wichtig ist,
enzymatische Reaktionen unter Steady-State-Bedingungen
zu beobachten. Das heißt: zu dem Zeitpunkt, an dem relativ
konstante Mengen des ES-Komplexes vorliegen.
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Unter der Michaelis-Menten-Kinetik gilt die Gleichung dort oben
und diese Gleichung sagt uns einige wichtige Dinge,
die wir in dieser Vorlesung lernen werden.
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V0 - also die Reaktionsgeschwindigkeit - ist gleich
Vmax - das werden wir gleich besprechen -
mal die Substratkonzentration,
geteilt durch eine andere Größe namens Km - die wir auch
besprechen werden - plus die Substratkonzentration.
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Wir haben hier also zwei Begriffe gelernt, die
wichtig für unser Verständnis sind,
und zwar Vmax - die maximale
Reaktionsgeschwindigkeit - und Km -
eine Größe, mit der wir
die Affinität
eines Enzyms für sein Substrat messen können.
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Beginnen wir zunächst mit Vmax. Bei Vmax ist es wichtig
zu verstehen, was es ist,
warum es so ist und wie es passiert.
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Als wir V0 gegen die Substratkonzentration
aufgetragen haben,
haben wir gesehen, dass die Kurve
anstieg und sich dann abflachte.
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Und der Grund dafür, dass sie sich abflacht,
liegt in der Art und Weise, wie Enzyme arbeiten und
wie sie mit Substraten interagieren.
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Anstelle dass die enzymatische Reaktion
bei steigenden Substratkonzentrationen
linear verläuft,
passiert folgendes:
Enzyme werden mit Substrat gesättigt.
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Substratsättigung bedeutet, dass das
Enzym fast ständig Substrat
bindet, das heißt, wir haben
fast alles im ES-Komplex.
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Also bei sehr hohen Substratkonzentrationen
setzt das Enzym kontinuierlich Produkt frei.
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Und im Laufe der Zeit, wenn wir mehr und mehr Substrat hinzufügen,
überschreiten wir die Kapazität des
Enzyms, mehr Substrat zu binden.
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Also unter gesättigten Substratbedingungen,
bleibt das Enzym nicht mehr linear
und es flacht ab. Wir sehen also
diese Hyperbel.
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Ein Beispiel könnte eine Fabrik sein, die Produkte herstellt.
Eine Fabrik, die Produkte herstellt, wird eine Menge Arbeiter haben.
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Und diese Arbeiter arbeiten an etwas, aber wenn
sie nicht genug Material haben, um ein Produkt herzustellen,
dann werden diese Arbeiter eine ganze Weile herumstehen
und warten, bis sie wieder ein Produkt herstellen können.
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Andererseits könnten wir uns vorstellen, dass, wenn wir
dieselben Arbeiter haben
und auch alle Materialien, die sie
zur Herstellung von Produkten benötigen,
sie eine bestimmte
Anzahl von Produkten pro Tag herstellen werden.
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Wenn wir die Menge der Materialien erhöhen, aber
nicht die Anzahl der Arbeiter,
verändern wir nicht das Maximum, das sie verarbeiten können.
Das Gleiche passiert in der realen Welt
bei enzymatischen Reaktionen.
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Wenn wir die Menge des Produkts erhöhen wollen,
müssen wir mehr Arbeiter einstellen,
vielleicht eine weitere Fabrik bauen
um mehr Produkte herstellen zu können.
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Nun, es gibt auch Enzyme, die nicht
der Michaelis-Menten-Kinetik unterliegen,
zum Beispiel solche, die
Substrate kooperativ binden.
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In einer anderen Präsentation habe ich darüber gesprochen,
wie Hämoglobin kooperativ an Sauerstoff bindet.
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Und das bedeutet, dass die Bindung eines Substrats
die Bindung eines Anderen beeinflusst.
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Wenn das passiert - und natürlich passiert das
nur bei Proteinen mit mehreren Untereinheiten -
wenn dies geschieht, wenn die Bindung
des Einen die des Anderen beeinflusst,
dann werden wir natürlich eine
Änderung der Reaktionsgeschwindigkeit beobachten;
denn dies verändert die
Bindungsvoraussetzungen des Enzyms.
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Wenn diese Dinge passieren, können wir sie
ziemlich leicht erkennen; denn dann bekommen wir
eine "S"-Kurve im V/[S]-Diagramm,
sehr ähnlich zu dem, was wir bei der
Bindung von Hämoglobin an Sauerstoff gesehen haben.