00:01
Sehen wir uns ein kurzes Beispiel
für die potentielle Gravitationsenergie an.
00:04
Nehmen wir an, Sie lassen sich in ein
drei Meter tiefes Schwimmbecken fallen.
00:07
Wie hoch war Ihre Geschwindigkeit,
als Sie das Wasser erreichten?
Versuchen Sie die Berechnung
einmal selbst.
00:12
Wir haben jetzt eine Vorstellung
von der kinetischen Energie
und von der potentiellen Energie.
00:15
Sie können mir sagen, wie viel
potentielle Energie Sie haben,
wenn Sie sich drei Meter in der Höhe befinden.
00:19
Sie wissen auch, dass sich die potentielle Energie während
Ihres Falls ins Wasser
in kinetische Energie umwandelt.
00:23
Versuchen Sie nun, anhand all dieser Fakten
eine Antwort auf folgende Fragen zu finden:
Wie schnell sind Sie? Wie hoch ist Ihre
Geschwindigkeit beim Eintauchen ins Wasser?
Das wollen wir jetzt herausfinden.
00:31
Beachten Sie, dass Sie bei dieser
Art von Problem
in einer Höhe von drei Metern starten
und dann den ganzen Weg bis zum
Boden fallen.
00:40
Die Höhe von null Metern
ist die Ebene des Wasserspiegels.
Wir nennen sie die Pool-Zone.
00:43
Ich stelle Ihnen nun eine Frage:
Wie hoch ist Ihre Geschwindigkeit
am Ende in der Pool-Zone?
Sie hätten das Problem auch mit Hilfe
der Bewegungsgleichungen lösen können,
denn wir kennen die Erdbeschleunigung (g).
00:54
Wir könnten auch einfach die
uns gegebenen Bewegungsgleichungen
verwenden und nach v auflösen.
00:59
Wir haben allerdings gesehen,
dass es ein langwieriger Prozess ist,
alle Bewegungsgleichungen aufzuschreiben
und herauszufinden, welche wir brauchen.
01:04
Dazu zählt auch die Entscheidung, ob
Zeiteinheiten verwendet werden sollen oder nicht.
01:07
Wir werden deshalb einen viel effizienteren Weg finden,
um Probleme wie dieses zu lösen.
Dazu verwenden wir Energie.
01:12
Das spart viel Zeit
und es handelt sich um ein intuitives Konzept.
01:16
Zuerst haben wir unsere Anfangsenergie,
zusammengesetzt aus der kinetischen Anfangsenergie
und der potentiellen Anfangsenergie.
01:23
Am Ende haben wir die Endenergie,
die sich aus der endgültigen kinetischen
und potentiellen Energie ergibt.
01:32
Wir notieren wieder die Energie
der beiden Momentaufnahmen,
damit wir die anfängliche Gesamtenergie und
die endgültige Gesamtenergie bestimmen
und beide miteinander vergleichen können.
01:38
Beachten Sie zunächst, dass Sie auf dem Höhepunkt
drei Meter über dem Pool
keine kinetische Energie haben,
da Sie zu diesem Zeitpunkt keine Geschwindigkeit haben.
01:47
Die kinetische Energie wird berechnet durch
1/2 Masse * Geschwindigkeit².
01:51
Anfangs ist Ihre Geschwindigkeit gleich Null,
wie in jedem Fall, bevor Sie einen Gegenstand
fallen lassen
oder hier, bevor Sie selbst in ein
Schwimmbecken fallen.
01:58
Wenn Sie sich nicht bewegen und keine
Geschwindigkeit haben,
haben Sie auch keine kinetische Energie.
02:02
Deshalb setzen wir die kinetische Energie gleich Null.
02:05
Es gibt dementsprechend zunächst keine kinetische Energie.
02:08
Lassen Sie uns die gleiche Methode zur
Analyse der Energie anwenden.
02:11
Betrachten wir die Energie, wenn Sie sich
im Pool befinden.
02:13
Denken Sie daran: Die potentielle Energie ist
(m * g * h), wobei h, welche die Entfernung
zwischen Ihnen und dem Nullpunkt Ihres Koordinatensystems angibt,
ebenfalls gleich Null ist.
02:23
Grund dafür ist, dass Sie sich nicht oberhalb
des Bodens befinden.
02:26
Sie befinden sich direkt auf Bodenhöhe.
02:28
Wir definieren unser Koordinatensystem so,
dass der Boden
beziehungsweise Ihr Zielort den Nullpunkt darstellt.
02:34
Dort befinden Sie sich in keiner Höhe
und haben somit auch keine potentielle Energie.
02:37
Da bei der Höhe Null auch die potentielle Energie Null beträgt,
lassen wir diese Energie bei unserer Betrachtung außen vor.
02:42
Jetzt haben wir also eine einfache Situation:
Begonnen haben wir mit potentieller,
aufgehört mit kinetischer Energie.
02:49
Beide Größen sind definiert:
Die anfängliche potentielle Energie ist
m * g * h.
02:57
Die kinetische Endenergie ist 1/2 m * v².
03:02
Nun wenden wir das gleiche Vorgehen an,
das wir bei solchen Anschauungen immer anwenden.
03:06
Die Energie ist zu jedem Moment gleich groß.
03:09
Das lässt sich aus der
Energieerhaltung ableiten.
03:14
Bei Anwendung der Energieerhaltung,
lässt sich vereinfacht sagen,
dass m * g * h = 1/2 m * v² ist.
03:23
Jetzt können die Massen aufgehoben
und v gelöst werden, indem wir beide Seiten
mit zwei multiplizieren
und die Quadratwurzel ziehen.
03:30
Daraus ergibt sich, dass die Geschwindigkeit
die Quadratwurzel aus 2 * g * h ist.
03:36
Vielleicht kennen Sie dieses Ergebnis
von den Bewegungsgleichungen,
die wir bereits besprochen haben.
03:41
Wir haben genau dieselbe Art von Aufgabe gestellt,
um die Geschwindigkeit herauszufinden.
03:44
Damals bekamen wir auch eine Antwort
in Form von √ 2 * g * h.
Das war allerdings ein viel längerer Prozess.
03:49
Auch dieses Mal habe ich alles bis ins kleinste
Detail aufgeschrieben -
sowohl die Gesamtenergie, die kinetische und
als auch die potentielle Energie an jedem Ort.
03:56
Es wird jedoch deutlich, wie viel schneller und einfacher das funktioniert.
03:57
Wichtig ist, dass Sie verstehen,
wenn Sie sich nicht bewegen,
haben Sie keine kinetische Energie.
04:01
Befinden Sie sich am Boden,
haben Sie keine potentielle Energie.
04:03
Dieses Vorgehen beschleunigt
den gesamten Rechnungsprozess,
verglichen mit den Bewegungsgleichungen.
04:09
Der Vollständigkeit halber notieren wir die Antwort
in Bezug auf die gegebenen Zahlen.
04:13
Wir haben die Quadratwurzel aus Zwei,
an dieser Stelle können Sie 9,8 oder 10 verwenden.
04:17
Im Hinblick auf eine Prüfung würde ich mir
keine Gedanken darüber machen,
was die Quadratwurzel aus 9,8 ist.
04:23
Dies wäre keine sinnvolle Zeitnutzung.
04:25
Dann haben wir 2 * 3 = 6 * 10 = 60
Unsere Geschwindigkeit
ist also die Quadratwurzel aus 60.
04:31
Sie können einen Taschenrechner benutzen,
um die genaue Zahl herauszufinden,
wenn Sie Fallbeispiele bearbeiten.
04:37
Wenn Sie etwas näherungsweise herausfinden wollen,
weil Sie keinen Taschenrechner zur Hand haben,
aber verschiedene Optionen zur Auswahl haben,
können Sie stets Näherungsmethoden anwenden.
04:45
Zum Beispiel wissen Sie, dass 8² = 64 ist.
04:49
Sie wissen, dass 7² = 49 beträgt,
daher können Sie schlussfolgern, dass die Quadratwurzel von 60
irgendwo zwischen sieben und acht liegen muss.
04:56
Tatsächlich ist genau das der Fall,
denn das Ergebnis liegt bei ungefähr
7,750 Meter pro Sekunde.
05:06
Aber auch bei diesen Aufgaben
möchte ich wieder darauf hinweisen:
Achten Sie beim Durcharbeiten darauf,
Ihre Zeit sinnvoll zu nutzen.
05:14
Wenn Sie eine Situation vor sich haben,
in der Sie die Quadratwurzel aus 60 haben,
sollten Sie sich nicht mit der Frage nach
Dezimalstellen herumschlagen.
05:20
Normalerweise stehen Ihnen einige
Optionen zur Verfügung.
05:23
Schauen Sie sich Ihre Optionen an
und vergleichen Sie sie mit praktischen Methoden.
05:26
Wie ich Ihnen bereits mit 7² und 8² gezeigt habe,
können Sie einfach herausfinden,
in welchem Bereich Ihre Antwort ungefähr einzuordnen ist.
05:32
So können Sie diese Probleme viel schneller lösen.
05:39
Betrachten wir ein weiteres Beispiel
- diesmal für ein Problem der
potentiellen Gravitationsenergie.
05:43
Es handelt sich dabei um das Gegenteil von der
vorherigen Betrachtung.
05:47
Anstatt etwas fallen zu lassen,
werfen wir einen Apfel mit 5 m/s nach oben
und fragen, wie hoch er fliegt.
05:54
Wir drehen die Sache also um:
Anstatt die Höhe zu kennen und
die Geschwindigkeit zu ermitteln,
beginnen wir mit der Geschwindigkeit
und versuchen, die Höhe zu bestimmen.
06:02
Bei dieser Art von Problem haben wir genau
das Bild, das Sie hier sehen.
06:05
Wir starten mit der kinetischen Energie
und haben am Ende nur die potentielle Energie.
06:09
Wenn wir das notieren,
können wir vereinfacht wieder festlegen, dass die Anfangsenergie 1
nur kinetische Energie ist.
06:18
Denn die potentielle Energie (m * g * h) ist Null,
da wir anfangs noch keine Höhe haben.
06:24
Die Endenergie (E2) ist mit
der potentiellen Energie gleichzusetzen,
weil sich das Objekt am Höhepunkt
der Bewegung nicht weiter bewegt.
06:32
Wichtig ist immer zu wissen,
dass am Höhepunkt der Bewegung
die Geschwindigkeit und die vertikale Richtung
stets Null sind.
06:37
Die Endenergie ist demnach
nur die potentielle Energie.
06:41
Jetzt können wir genau die gleiche
Analyse wie zuvor durchführen.
06:43
Aufgrund der Energieerhaltung gilt
E1=E2.
06:48
E1 = 1/2 Masse * Geschwindigkeit², ist die Anfangsenergie
mit der wir begonnen haben.
06:53
Das entspricht m * g * h.
06:56
Die Masse kann wieder gekürzt werden,
anschließend werden wir jedoch etwas anders vorgehen.
07:00
Anstelle von v finden wir h:
Indem wir beide Seiten durch g dividieren,
erhalten wir h = v² / 2g.
07:08
Auch die Lösung dieses Problems ist also nicht sehr schwierig.
07:11
Wir setzen einfach die Energien gleich –
eine ist rein kinetisch, die andere rein potentiell.
07:16
Anschließend können vorhandene Werte einfügt werden.
07:18
In diesem Fall haben wir zufällig die Geschwindigkeit fünf.
07:22
Wir haben also 5² / 2 * (10).
07:27
Statt der Zehn kannst du selbstverständlich auch mit dem genauen Wert
von 9,810 rechnen.
07:29
25 / 2 * 10 = 20.
07:33
Lassen Sie uns hier den Schätzwert verwenden.
07:36
Dieser ist etwa 1,250 Meter hoch.
07:42
Ich empfehle Ihnen,
einige dieser Probleme selbst zu lösen.
07:45
Versuchen Sie,
während wir Schätzungen anführen,
ohne die Schätzungen zu arbeiten.
07:49
Sehen Sie, was passiert, wenn Sie die genauen Zahlen
mit all ihren Ziffern in einen Taschenrechner eingeben,
um ein genaues Ergebnis zu bekommen:
Je näher Sie mit den Schätzungen
an die richtige Antwort herankommen,
desto mehr werden Sie von der Nützlichkeit
der Methode überzeugt sein.
08:03
Sie müssen realistische Annahmen treffen,
diese dann immer wieder überprüfen
und sicherstellen,
dass Sie sie während der Bearbeitung
eines Problems im Auge behalten
- für den Fall, dass Sie die Dinge später
genauer berechnen müssen.
08:12
Bei diesem Problem haben wir wieder die Höhe ermittelt,
weil wir davon ausgegangen sind,
dass die Energie an einem Punkt rein kinetisch
und an einem anderen rein potentiell ist.
08:22
Der Vollständigkeit halber haben wir ein weiteres Beispiel,
bei dem wir einen Apfel fünf Meter fallen lassen
und uns dafür interessieren, wie hoch seine Geschwindigkeit ist,
wenn er auf dem Boden aufschlägt.
08:30
Das sollten Sie sehr schnell
und ganz allein durchführen können.
08:33
Versuchen Sie,
die Geschwindigkeit des Apfels
beim Aufprall auf den Boden zu bestimmen.
08:37
Dabei müssen Sie wissen,
dass er in einer definierten Höhe von fünf Metern losgelassen wird
und dann auf den Boden fällt.
08:44
Folgendes ist sehr wichtig, um sicherzustellen,
dass wir die richtige Antwort haben.
08:46
Um deine Berechnungen zu überprüfen,
führen wir erneut die bereits bekannte Analyse durch
und sagen, dass die Anfangsenergie
nur aus potentieller Energie zusammengesetzt ist, m * g * h.
08:54
Die Endenergie ist lediglich die kinetische Energie,
1/2 Masse * Geschwindigkeit².
08:59
Diese Energien sind, wie wir zweimal
zeigen konnten, identisch.
09:04
m * g * h = 1/2 m * v²
Wir können die Massen kürzen
und die Geschwindigkeit
als Quadratwurzel aus 2 * g * h berechnen.
09:13
Danach können Sie noch die spezifischen Werte einsetzen.
09:16
Dies entspricht genau
unserem Beispiel mit dem Fall in den Pool.
09:18
Sie erhalten eine Zahl, die ungefähr
der Quadratwurzel aus 2 * 10 * 5 entspricht.
09:24
Das ist in dem Fall die Quadratwurzel aus 100,
weil 2 * 5 = 10 * 10 = 100.
09:30
Sie sollten somit ein Ergebnis erhalten,
das etwa bei 10 m/s liegt.
09:34
Eventuell sogar etwas weniger,
wenn Sie mit dem genauen Gravitationswert arbeiten,
der 9,8 m/s² beträgt.
09:41
Ich hoffe, Sie haben nun verstanden,
wie Sie Energieprobleme
einfach lösen können.
09:45
Sie wissen: Potentielle Energie ist eine Form der Energie,
kinetische Energie eine völlig andere.