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Willkommen zurück zu unserer zweiten Vorlesung über Biotechnologie.
In dieser Vorlesung werden wir einige der Techniken,
die wir in der ersten Vorlesung gelernt haben, anwenden
und uns anschauen, wie DNA-Bibliotheken erstellt werden.
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Zudem werden wir einige Methoden der DNA-Analyse behandeln.
Schließlich werden wir uns einige Anwendungen
der Biotechnologie in Medizin und Landwirtschaft ansehen.
Am Ende dieser Vorlesung sollten Sie in der Lage sein,
den Nutzen von DNA-Bibliotheken zu erklären und
RFLP und STR beim DNA-Fingerprinting zu vergleichen.
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Sie fragen sich, was das ist?
Sie werden es herausfinden, wenn Sie mir folgen.
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Am Ende der Vorlesung werden Sie außerdem
einige Anwendungen der Biotechnologie
sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Medizin erläutern können.
Beginnen wir mit den Anfängen der Genbibliotheken.
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Genbibliotheken ähneln gewöhnlichen Bibliotheken.
Der Unterschied ist, dass es sich um Bücherbände
mit sich überschneidenden Sequenzen handelt.
Es sind keine unabhängigen Bände.
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In Genbibliotheken finden Sie viele Wiederholungen.
Sie stellen eine Repräsentation des gesamten Genoms
eines Organismus dar. Der Sinn dahinter ist,
das Genom in Fragmenten zu speichern, damit wir es
sequenzieren oder Gene im Genom analysieren können.
Für die Speicherung
dieser Fragmente in der Bibliothek
nehmen wir im Grunde DNA-Fragmente aus
der DNA eines Organismus und bearbeiten sie mit
Restriktionsenzymen. Anschließend fügen wir sie in
einen Plasmidvektor ein. Wie das funktioniert,
wissen wir aus der vorigen Vorlesung.
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Diese Vektoren werden von Bakterien aufgenommen,
transformiert und gespeichert.
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So entsteht eine schöne, übersichtliche Genbibliothek.
Jedes DNA-Fragment befindet sich in einem anderen Bakterium.
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Um das Genom der Fruchtfliege zu repräsentieren,
benötigen wir hunderte Bakterien. Bedenken Sie,
dass die DNA-Sequenzen in bakteriellen Plasmiden ziemlich klein sind.
Künstliche Chromosomen werden verwendet,
um größere Fragmente zu speichern.
Dazu kommen wir später.
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Wie erhalten wir Kopien von eukaryotischen Genen?
Das ist eine gute Frage, denn wenn
Sie sich an die DNA-Transkription
und Translation erinnern, durch die Gene exprimiert werden,
wissen Sie, dass einige Teile der
DNA exprimiert werden und andere Teile nicht.
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Das sind unsere Introns und Exons. Die Exons
werden exprimiert. Bakterien haben aber keine
Maschinerie, um die nicht exprimierten Introns herauszuschneiden.
Wir müssen Bakterien also austricksen, damit sie nur
die transkribierbaren Kopien der DNA aufnehmen.
Wir erstellen dafür eine komplementäre DNA-Bibliothek.
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Als erstes nehmen wir die eukaryotische DNA-Vorlage.
Dann wird die Transkription durchgeführt.
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Sie wissen inzwischen, wie das funktioniert.
Dadurch erhalten wir ein primäres mRNA-Transkript,
aus dem wir die Introns herausschneiden müssen.
Übrig bleiben nur die exprimierten Sequenzen.
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Damit haben wir eine reife messenger-RNA.
Dieser messenger-RNA
ist eine RNA-Sequenz, die nur für die
exprimierten Teile der Proteine kodiert.
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Damit die Bakterien zwar alles Notwenige aufnehmen,
aber nicht mehr als das, müssen wir von dieser mRNA
eine DNA-Kopie erstellen. Das ist der Punkt,
an dem die komplementäre DNA ins Spiel kommt.
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Dafür fügen wir ein Enzym namens reverse Transkriptase hinzu.
Dieses schreibt die messenger-RNA in DNA um.
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Die normale Transkriptase läuft vorwärts.
Mit der reversen Transkriptase synthetisieren wir hingegen
aus einem messenger-RNA-Molekül einen komplementären DNA-Strang.
Wir haben nun eine einzelsträngige komplementäre DNA
und müssen die messenger-RNA-Vorlage entfernen.
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Durch Enzymabbau verschwindet die messnger-RNA.
Nun wird die DNA-Polymerase hinzugefügt.
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Das ist das Enzym, das komplementäre DNA-Stränge polymerisiert.
Die DNA-Polymerase erstellt also einen komplementären
Strang und wir erhalten eine doppelsträngige komplementäre
DNA ohne Introns, aus der das gesamte Proteom gebildet werden kann.
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Diese können wir in unserer DNA-Bibliothek speichern.