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Bevor wir uns damit beschäftigen, wie die Sequenzierung funktioniert,
muss ich Ihnen noch eine weitere beteiligte
Komponente vorstellen. Das sind Didesoxynukleotide.
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Sie erinnern sich sicherlich daran, dass die freie
OH-Gruppe am 3´Ende für die Synthese der DNA essentiell ist.
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Verfügt die Ribose über keine 3´ OH-Gruppe,
kann die DNA-Polymerase keine weiteren
Nukleotide anfügen. Bei der Didesoxyribonukleinsäure
fehlt diese freie 3´ OH-Gruppe, die für die
Bindung neuer Nukleotide benötigt wird.
Die DNA-Sequenzierung beruht auf einer DNA-Replikation in vitro.
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Wir trennen die DNA auf und replizieren
und vervielfältigen die Stränge,
um deren Basenabfolge zu ermitteln.
Die Replikation bricht immer dann ab,
wenn ein Didesoxynukleotid eingebaut wird.
Didesoxynukleotide gibt es für alle Nukleotide,
also für As, Ts, Cs und Gs.
Betrachten wir genauer was passiert,
wenn wir all diese Nukleotide in einem Fläschchen
haben und mit der Replikation beginnen.
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Verschiedene Komponenten sind für die Replikation
essentiell. Dazu gehören die DNA-Matrize,
eine DNA-Polymerase
und ein paar Primer.
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Zudem benötigen wir normale Nukleotide sowie
zusätzlich einige Didesoxynukleotide.
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Bei der DNA-Sequenzierung verwenden wir vier verschiedene
Fläschchen. Es handelt sich um eine enzymatische Methode.
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In einem Fläschchen befinden sich alle
notwendigen Komponenten und zusätzlich Didesoxy-As.
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In einem anderen sind Didesoxy-Gs enthalten, in einem weiteren
Didesoxy-Cs und in dem letzten befinden sich Didesoxy-Ts.
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Die vier verschiedenen Reaktionen
laufen gleichzeitig ab.
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In dem Behälter, der Didesoxy-C enthält,
endet die DNA-Replikation immer nachdem
ein Didesoxynukleotid eingebaut wurde.
In diesem Beispiel erhalten Sie drei unterschiedlich
lange Fragmente. Bei einem endete die Synthese beim
ersten G. Beim zweiten endete sie beim zweiten G.
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Und so weiter und so fort. Letztendlich
entstehen hunderte oder sogar tausende
unterschiedlich lange Fragmente. Die Fragmentlänge wird
dadurch bestimmt, wie weit die DNA-Polymerase
bereits repliziert hat, bevor ein
Didesoxynukleotid ohne 3´ OH-Gruppe eingefügt wurde.
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Dieses führt zum Replikationsabbruch.
Gleiches passiert in dem Reagenzglas mit den Didesoxy-Cs.
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Durch Replikation entstehen Tausende Kopien.
Einige Replikationen wurden früher beendet, andere später.
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Das trifft auch auf die Didesoxy-As zu.
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Das Gleiche läuft im vierten Behälter ab,
in diesem enden dann alle Fragmente mit Ts.
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Nun können wir die Fragmentlängen
und Endungen untersuchen.
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Zur Längenbestimmung führen wir eine
Gelelektrophorese durch. Die vier Proben
werden in vier verschiedenen Spuren
der Gelelektrophorese aufgetragen.
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Eine Spannung wird angelegt und die DNA-Fragmente wandern
aufgrund ihrer negativen Ladung durch das Gel in Richtung des
positiven Pols. Die Ergebnisse können im Gel ablesen werden.
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Dafür müssen wir uns die Grundlage des Prozesses vor Augen führen.
Die Spuren enthalten Fragmente, die auf G, C,
A oder T enden. Die jeweiligen
Positionen im Gel können wir ablesen.
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Die kürzesten Fragmente wandern am weitesten.
Die längsten Fragmente weniger weit.
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Diejenigen, die sich am nächsten bei den Vertiefungen befinden,
sind am 3´Ende des DNA-Strangs lokalisiert.
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Wir können die Sequenz folgendermaßen ermitteln:
Das erste Fragment befindet sich in der T-Spur.
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Es handelt sich demnach um ein T. Anhand der Abfolge
im Gel ist erkennbar, dass ein G folgt.
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Aufgrund der Lokalisation in der G-Spur wissen wir,
dass es sich um ein G handeln muss.
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Als nächstes folgt ein C.
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Und so weiter und so fort. Wir können die
Basenabfolge im Gel bis zum Ende ablesen
und erhalten eine bestimmte DNA-Sequenz. In dem Gel können allerdings nicht
unendlich viele oder ewig lange Sequenzen untersucht werden.
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Selbstverständlich kann die Laufstrecke im
Gel nicht um die ganze Welt reichen.
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Daher müssen wir die DNA in Fragmente zerlegen.
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Diese enzymatische Methode ist ziemlich
mühsam und es dauert relativ lange,
all die kleinen DNA-Fragmente
zu sequenzieren und zu ordnen,
um die gesamte Genomsequenz zu ermitteln.
Diese Technologie wurde mittlerweile automatisiert.
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Das ist ein entscheidender Fortschritt.
Wir können eine automatisierte DNA-Sequenzierung durchführen,
die auf dem gleichen Prinzip beruht. Die DNA-Replikation
wird mit Didesoxynukleotiden durchgeführt.
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Diese werden allerdings alle in einem Fläschchen
gemischt, sodass nur eine Reaktion stattfindet.
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Didesoxy-A, Didesoxy-G, Didesoxy-C, Didesoxy-T
und die regulären Nukleotide befinden sich in einem Behältnis.
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Die Synthese wird ganz normal durchgeführt.
In den meisten Fällen verwendet die DNA-Polymerase
die richtigen Nukleotide. Ab und zu
wird ein Didesoxynukleotid ohne
3´ OH-Gruppe eingebaut. Das führt zum Kettenabbruch.
So erhalten wir Fragmente unterschiedlicher Länge.
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Es handelt sich somit bei der automatisierten Sequenzierung
um genau den gleichen Prozess. Hinzu kommt allerdings die Tatsache,
dass wir die Didesoxynukleotide mit
Floureszenzfarbstoffen markieren.
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Für die vier verschiedenen Buchstaben
verwenden wir vier verschiedene Farben.
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Nun führen wir eine Kapillarelektrophorese
in einem sehr kleinen Röhrchen durch.
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Am Ende des Kapillarröhrchens werden die
Nukleotidfragmente mit einem Laser bestrahlt.
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Ein Computer ermittelt die Farbabfolge
und übersetzt sie in eine DNA-Sequenz.
Dieses Vorgehen ist weniger aufwändig und
viel schneller und ermöglicht uns eine
schnellere Sequenzierung des menschlichen Genoms,
als die langsamere enzymatische Methode.
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Eine automatisierte Methode, bei der allerdings weiterhin
Enzyme verwendet werden. Auf diese Art und Weise
sequenzieren wir heutzutage Genome.