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Das analytische Werkzeug, über das ich hier sprechen möchte,
wird eigentlich in der Disziplin der Transkriptomik verwendet
und das nennt man eine Microarray-Analyse.
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Die Microarray-Analyse ist eine erstaunlich
leistungsfähige Technik, die es dem Forscher erlaubt
zu messen, wie viel von jeder bestimmten
Boten-RNA hergestellt wird,
okay? Nun, Microarray, im Allgemeinen, kann DNA und
Proteine analysieren. Es kann RNA und andere Dinge analysieren.
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Aber diese Analyse der Transkriptomik
über die ich jetzt sprechen werde,
bezieht sich auf die Boten-RNAs, die in einer Zelle gebildet werden.
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Wie funktioniert das? Nun, du siehst vor dir ein Gitter
und dieses Gitter hat kleine Punkte darauf
und diese kleinen Punkte sind Ziele
für Moleküle, die wir
herstellen und dort anbringen wollen,
okay? Wir können hier sehen, dass das Raster jetzt
ein wenig mehr mit Farbe definiert wird.
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Wir kennen zum Beispiel die Sequenz des menschlichen Genoms.
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Wir kennen jede Base darin. Wir kennen jedes Gen darin.
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Und wir würden gerne verstehen,
wie viel von jedem Gen
im menschlichen Genom in diesem bestimmten
Zelltyp, sagen wir dem Muskel, ist.
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Und was würde ich tun? Ich würde
die Sequenz nehmen, die ich kenne
und ich würde zu einem Chemiker gehen und ich würde
den Chemiker die Sequenz synthetisieren lassen
und ja, es ist möglich, chemisch
die Sequenz eines jeden Gens zu synthetisieren.
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Sagen wir also, ich habe ein Gen
für Hämoglobin als Beispiel
und ich nehme diese Sequenz für Hämoglobin
und sage dem Chemiker
"Mach mir ein paar tausend Kopien
von dieser Sequenz dieses Gens."
Und dann nimm die Sequenz eines
eines anderen Gens, sagen wir Hexokinase
und mache ein paar tausend Kopien davon.
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Jetzt behandele ich jede
getrennt.
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Ich könnte also das Hämoglobin als Beispiel nehmen
und es chemisch an
dieses erste linke obere
Quadrat binden, das Sie auf dem Raster sehen.
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Ich könnte die Hexokinase nehmen
und sie mit einem anderen Quadrat verbinden.
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Es ist eigentlich egal, in welcher Reihenfolge ich sie anordne,
solange ich mir merken kann, welches Gen sich an welcher Stelle befindet.
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Gen 1 wird also Tausende von Kopien der DNA haben
Gen 2 wird Tausende von
Kopien einer anderen DNA
und Gen 3 wird usw. haben.
Wir könnten das mit einem Microarray
für jedes Gen von 30.000
Genen machen, die menschliche Zellen herstellen,
okay? Dies ist eine Miniaturisierung der Leistung.
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Damit haben wir nun ein Raster, das
die Sequenz jedes Gens im menschlichen Genom enthält.
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Wir wollen damit, sagen wir mal, Krebs untersuchen.
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Wir nehmen also eine gesunde Zelle,
sagen wir wieder, wir haben Muskeln.
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Wir nehmen einen gesunden Satz von Muskelzellen.
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Wir isolieren die Boten-RNAs aus diesem
und dann haben wir einen Krebs,
der aus einer Muskelzelle entstanden ist
und wir isolieren alle Boten-RNAs daraus. Wir
halten sie im Moment noch getrennt.
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Hier haben wir also eine Kopie aller Boten-RNAs
jedes Zelltyps, normal und krebsartig.
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Anschließend kopieren wir jede Boten-RNA mit Hilfe der reversen Transkriptase.
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Über die reverse Transkriptase habe ich
in einer anderen Präsentation gesprocheb. Es ist
ein Enzym, das RNA kopiert
und daraus DNA herstellt.
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Der Grund für die Verwendung von DNA ist, dass sie ein wenig
einfacher zu handhaben ist als die Handhabung von
Boten-RNA, und das ist der Grund, warum wir das tun.
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Wir nehmen dann diese cDNAs, eine cDNA
bedeutet einfach, dass es eine Kopie der RNA ist.
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Wir nehmen die cDNAs und
fügen ihnen fluoreszierende Markierungen hinzu.
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An alle cDNAs, die sich in den gesunden Zellen befinden,
bringen wir eine grüne Markierung an. Das ist einfach eine Chemikalie.
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Auf den Krebszellen, die wir entnommen haben,
fügen wir eine rote Markierung hinzu.
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Wir haben jetzt also zwei Stapel von Boten-RNA, die
jeweils mit einer entsprechenden Farbe markiert wurden.
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Dann tun wir etwas Überraschendes. Wir nehmen diese Proben,
die wir so sorgfältig auseinandergehalten haben, und mischen sie.
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Und der Grund, warum wir sie mischen, ist
wir wollen jedem dieser Proben die
gleiche Chance geben, sich auf dieser Platte zu mischen.
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Wir nehmen sie also und schütten die Probe auf die
Platte, auf der sich nun alle möglichen Gene befinden.
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Wir erlauben die Hybridisierung
und das bedeutet einfach, dass
die Basenpaare zueinander finden, so wie die
Primer der DNA die Stränge im PCR-Prozess finden.
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Wir lassen eine Hybridisierung zu, sodass
nur Stränge, die wirklich zueinander passen,
sich miteinander paaren werden.
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Wenn also zum Beispiel Boten-RNAs für
Hämoglobin enthalten sind, gehen sie zu der Stelle,
wo das Hämoglobin ist und verbinden sich mit ihm.
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Okay...
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Wir nehmen dann die Platte und waschen alles weg, was
was nicht hybridisiert wurde; denn an allem, was nicht hybridisiert wurde,
sind wir nicht wirklich interessiert.
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Und dann bringen wir die Platte zu einer Plattenanalyse
und analysieren, was wir erhalten haben.
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Erinnern Sie sich nun daran, dass die gesunden
Zellen eine grün fluoreszierende Markierung hatten
und die Krebszellen hatten eine rot fluoreszierende Markierung.
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So könnte eine Microarray-Analyse aussehen.
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Die Intensität der Farbe des Flecks, den wir hier sehen,
ist zunächst einmal ein Maß für die
Menge der Boten-RNA, die in jeder Zelle vorhanden war.
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Die Schattierung der Farbe zeigt uns die relative
Expression dieser Boten-RNA in jedem Zelltyp.
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Schauen wir mal, was das bedeutet. Wir erhalten beispielsweise helles Grün.
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Hell bedeutet, dass reichlich Boten-RNA vorhanden ist
und grün würde bedeuten, dass die Boten-RNA in gesunden
Zellen, aber nicht in Krebszellen vorkommt.
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Helles Rot bedeutet, dass ein Gen in Krebszellen reichlich vorhanden ist,
aber nicht in gesunden Zellen vorkommt.
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Hellgelb bedeutet, dass es in beiden Zelltypen reichlich vorhanden ist,
denn bei dieser Art von Analyse, wenn man beide Zelltypen vorliegen hat, also
Grün und Rot, bekommst du, ob du es glaubst oder nicht, Gelb.
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Schwarz bedeutet, dass es in beiden Zelltypen nicht vorhanden ist;
weil nicht jedes Gen in jeder Zelle vorkommt.
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Das Schöne an dieser Analyse ist,
man kann sie sehr schnell auf nur einer Platte machen.
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Man kann nicht nur sehen, welche Gene gebildet werden, sondern auch
wo die Unterschiede zwischen zwei verschiedenen Zelltypen liegen.
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Sie können so verstehen, warum
dieses Protein
in einer Krebszelle und nicht in einer normalen
Zelle hergestellt wird, vielleicht ist das ein Protein,
für das ich ein Medikament entwickeln kann
und eine Krebszelle ausschalten kann.
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Diese Technik ist also unglaublich
mächtig, denn sie erlaubt es uns,
diese Informationen zu nutzen, um Therapien zu entwickeln und
besser zu verstehen, wie die Zelle funktioniert.