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In diesem Diagramm zeige ich
Ihnen die Inaktivierungskurven
von unterschiedlichen Viren. Das sind Experimente,
bei denen unterschiedliche Viren bestrahlt werden
und dann wird ihre Infektiosität gemessen. Also
in der oberen Zeile ist die Inaktivierungskurve
von Viren mit unterschiedlich großen Genom-Nukleinsäuren.
Das Virus, das also auf Bestrahlung am empfindlichsten reagiert
ist das Herpes Simplex Virus. Denn weil es
ein sehr großes DNA-Genom hat, ist es ein leichtes Ziel
für Bestrahlung. Dann kann man Lambda-DNA sehen,
es braucht ein bisschen
mehr Bestrahlung, um es zu inaktivieren, weil
sein Genom ein wenig kleiner ist. Und schließlich das Polyoma-Virus,
mit dem kleinsten Genom unter diesen DNA-Viren,
für welches man noch mehr Strahlung braucht, um es zu inaktivieren.
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Es gibt also eine Kurve der Bestrahlung, die
ansteigt, wenn das Genom kleiner wird.
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Die Zielgröße wird kleiner, also braucht man
mehr Bestrahlung, um es zu treffen. Die untere Kurve
zeigt Ihnen das gleiche Experiment mit RNA-Viren.
Wenn Sie Gelbfieber mit einem großen RNA-Genom haben,
braucht es nicht viel Bestrahlung, um dessen Infektiosität zu inaktivieren.
Das HIV-Genom ist etwas kleiner, es
braucht mehr Bestrahlung. Wenn man nun
Scrapie auf diese Kurve setzt, und das gleiche Experiment macht,
wenn man Scrapie mit Strahlen bestrahlt, stellt man fest,
dass es nur durch sehr hohe Strahlenbelastung inaktiviert wird.
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Es verhält sich also nicht wie ein Virus,
weder wie ein DNA- noch ein RNA-Virus,
und tatsächlich kamen die Forscher zu dem Schluss, daß der
Scrapie-Erreger wahrscheinlich
überhaupt keine Nukleinsäure enthält.
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Um 1967 schlug ein Mathematiker namens
Griffith vor, daß die Erreger von TSE
reines Protein seien, die keine Nukleinsäure
enthielten. Dieser Vorschlag traf auf
viel Skepsis in der wissenschaftlichen Welt,
aber in den 1980er Jahren identifizierte Stanley Prusiner
ein einzelnes Protein im Gehirn von Schafen mit
Scrapie, und zeigte, dass dieses einzelne Protein,
wenn es gereinigt sind, die Krankheit
auf Hamster übertragen kann. Es reinigte also diese Proteine aus
einem Schafshirn und injizierte es Hamstern, und sie
entwickelten Scrapie, was bewies, dass ein Protein
die Krankheit verursachen konnte. Für diese Entdeckung
wurde Prusiner mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.
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Die derzeitige Auffassung über Prionen und TSE
ist, daß es sich um proteinbasierte Krankheiten handelt.
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Der Name Prion kommt eigentlich von einer Kombination
von proteinaceous und infektiös. Ein Prion
ist also ein proteinartiger und infektiöser Partikel.
Das Protein wird von einem Gen namens prnp kodiert,
und dieses Gen ist essentiell für die Pathogenese
einer TSE. Man kann also zum Beispiel dieses Gen
bei Mäusen entfernen und sie sind völlig gesund
und man kann sie niemals
mit einem Prion infizieren, sie entwickeln nie eine Krankheit.
Das für das Protein kodierende Gen ist also erforderlich für die
Entwicklung einer TSE.