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Die gramnegative Lösung ist ganz anders.
Hier ist ein Überblick darüber, wie diese funktioniert.
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Auch hier haben wir eine Zelle oder eine innere Membran
die das Zytosol des Bakteriums umgibt. Das
Ziel ist es, dies zu schützen. Erinnern Sie sich daran, dass die
grampositive Lösung eine dicke
Mureinschicht obenauf war. In der gramnegative Lösung
haben wir eine dünne Mureinschicht. Darüber haben wir dann
eine zweite Membran, die äußere Membran, deren Struktur wir nun in
einige Details besprechen. Die äußere Membran ist also das
einzigartige Merkmal der gramnegativen Zellwand.
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Sie unterscheidet sich chemisch von jeder uns bekannten Membran,
die wir kennen. Sie ist ziemlich resistent
gegen Schäden. Es ist zufällig eine Lipid-Doppelschicht,
ähnlich wie die innere Membran oder die Zellmembran.
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Mit der Ausnahme, dass das äußere
dieser Doppelschicht aus dem bestehet, was wir
Lipopolysaccharid nennen. Das ist eine Verbindung
die nur in Bakterien vorkommt. Lipopolysaccharide
haben drei Teile: der erste Teil ist Lipid A.
Das erlaubt dem ganzen Molekül, sich
selbst in die äußere Ümhüllung der Membran einzubetten.
Lipid A ist auch als Endotoxin bekannt.
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Diese Verbindung kann auch Fieber oder einen
Schock auslösen. Wenn man also eine bakterielle Infektion hat
und man bekommt Fieber oder einen Schock, könnte das
auch durch Lipid A verursacht werden. LPS besteht auch aus
Kernpolysacchariden, das hier gezeigt wird.
Und dann schließlich am äußersten Rand des
Moleküls, gibt es sich wiederholende Untereinheiten,
die wir O-Antigen nennen. Diese sind hydrophile
Kohlenhydratketten. Auch hier schließen sie hydrophobe
Verbindungen, die gefährlichen sind, aus.
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Das O-Antigen variiert stark zwischen den verschiedenen
Bakterienarten. Ein bekanntes ist der
E. coli-Stamm namens O157:H7, der nach Verzehr von kontaminiertes Rindfleisch,
mit Ausbrüchen von Durchfallerkrankungen in Verbindung gebracht wurde.
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Typischerweise von unzureichend gebratenen Hamburgern.
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Die Moral von der Geschicht ist also, dass das Fleisch des Hamburgers
gut durchgebraten werden muss. Dieser Stamm von E. coli
hat zufällig eine ganz bestimmte Art von O-Antigen,
deshalb nennen wir es O157. Diese O-Antigene
sind auch für sich toxisch und können
einen Teil der Virulenz mancher Erreger
der gramnegativen Bakterien ausmachen.
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Jetzt haben wir uns die grampositive
und die gramnegative Lösung angeschaut, die
die innere Zellmembran schützen soll. Jetzt wollen wir uns anschauen
wie die Moleküle hineingelangen. Denn Bakterien
müssen Moleküle aus der äußeren Umgebung aufnehmen. Diese sind in der Regel hydrophil,
damit sie diese Barrieren überwinden können. Diese Barrieren schließen hydrophobe Moleküle aus,
die gefährlichen sind. Hier ist also ein
Überblick über die gramnegative Lösung. Die
grampositive Lösung ist recht einfach, die
Murein- oder die dicke Peptidoglykanschicht lassen die
notwendigen Moleküle passieren, weil sie hydrophil sind.
Die gramnegative Lösung ist ein bischen
komplizierter. Die äußere Membran hat eigentlich
Poren, durch die kleine hydrophile
Verbindungen hindurchdiffundieren können. Aber Bakterien
brauchen auch einige größere hydrophile Verbindungen,
wie Vitaminen und größeren Zuckermoleküle oder Stoffkomplex mit Eisen. Diese werden durch
Proteine transportiert, die in die Membran eingebettet sind.
Diese Transportkomplexe
können eine Verbindung von außen greifen und
in die Zelle ziehen. Das bringt die Moleküle
zu den periplasmatischen Räumen. Es gibt zwei Arten
von ihnen in den gramnegativen Bakterien.
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Eine zwischen der Mureinschicht und der inneren Zellmembran
und eine zwischen der Mureinschicht und der
äußeren Zellmembran. Die periplasmatischen Räume
enthalten Enzyme, die Material verdauen können,
wenn es durch die äußere Membran kommt und
transportieren sie dann weiter. Die innere Zellmembran
hat auch Transportmechanismen. Diese ermöglichen
jeder Substanz, die eingebracht wurden, weiter
in das Zytosol der Bakterien zu gelangen.
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Es gibt noch andere äußere Strukturen der
Bakterienzelle, über die wir sprechen sollten. Diese
sind hier abgebildet: die Fimbrien, die Kapsel
und das Flagellum. Viele grampositive und
gam-negative Bakterien haben eine äußere Kapsel.
Diese besteht normalerweise aus Aminosäuren oder Zuckern.
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Die Kapsel hat eine Reihe von Funktionen:
sie ist ein entscheidender Faktor für die Fähigkeit zur Besiedlung einer
spezifische Nische: zum Beispiel ein Organ oder
eine bestimmte Umgebung.
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Sie schützt die Zelle auch vor dem Austrocknen. Die Kapsel ist auch ein
Abwehrmechanismus gegen Immunangriffe. Phagozytische
Zellen versuchen oft Bakterien zu verschlingen. Die
Kapsel kann das verhindern. Bakterien müssen sich
bewegen, egal ob sie im Boden oder in deinem
Darm sind. Eine der Methoden, wie sie das tun kann, ist
durch eine Struktur namens Flagellum.
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Dieses rotiert tatsächlich
wie ein Ventilator und treiben das Bakterium vorwärts.
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Die andere Art, wie sich Bakterien bewegen können, ist
durch diese haarigen Strukturen auf der Außenseite, die
Fimbrien oder Pili. Sie sind kürzer als das Flagellum und
sind über die gesamte Oberfläche verteilt.
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Die meisten gramnegativen Bakterien haben Pili. Ein paar grampositive
haben auch Pili, aber nicht alle von ihnen. Pili können Bakterien helfen
sich an Oberflächen anzuheften. Es kann eine Schleimhaut sein,
in den Atemwege oder im Magen-Darm-Trakt.
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Die Pili helfen den Bakterien auch sich
zu bewegen. Die Art und Weise, wie sie das tun, ist, dass sie
sich auf der Oberfläche anheften, dann verschwinden sie und ein
neuer Pili erscheinen hinter ihnen. Das Bakterium
bewegt sich vorwärts. Dieser Zyklus wiederholt sich dann
immer und immer wieder. Es ist also ein bisschen anders, als
die Funktion des Flagellums.